Warum schreibst Du nicht ein Buch?

Diese Frage wird mir oft gestellt und ich pflege zu antworten, dass man das Rad nur einmal erfinden kann und Papier äußerst geduldig ist. Seit den 40´ziger Jahren bis heute sind unzählige Lehrbücher für Schlagzeug auf dem Markt erschienen –zudem DVD´s und durch das Internet zahllose Clips, Filme, Tutorials und Unterrichtseinheiten zum download oder konsumieren.

Im Grunde wurden alle Zusammenhänge und Methoden bereits in Büchern veröffentlicht und in anderen Büchern wieder neu aufbereitet – im Kern das Gleiche. Als Beispiel möchte ich Gary Chaffee´s Fatback-Übung nehmen, die auf DVD´s und in Büchern anderer – durchaus namhafter – Autoren wieder aufbereitet werden; leider ohne Referenz an Gary Chaffee. Natürlich kann ein Buch wie Jim Chapins „Advanced Technique for the Modern Drummer“ das 1948 erschienen ist, eine Update zum Beispiel durch John Rileys „The Art of Bop Drumming“ erfahren, es ist aber nicht nötig noch weitere fünfundzwanzig Bücher über eben das gleiche Thema zu schreiben.

Wir reden in der Regel von Schlagfolgen und häufigen Schlagkombinationen  (Rudiments), die in einer Balance am Set zusammen gesetzt – (Koordination, Sound, Sitzposition) – dies zum Einen linear (Groupings) oder nicht linear und zudem in den Hauptunterscheidungsmerkmalen der rhythmischen Gliederung eines Pulsschlages (Timing) – Viertel, Achtel, Triolen, Sechzehntel, Sechzehntelnotentriolen, etc. dargeboten werden. Das Ganze wird graphisch dargestellt (Notenlehre) und spannenderweise in Form von Musikstücken interpretiert (Chart Reading). Es muss gut und stilgemäß klingen (Equipment, Recording) und Grooven (Mikrotime, Feel). Das mag spröde und wissenschaftlich klingen, fasst aber im Kern die Themen zusammen, die in allen Lehrbüchern wiederholt auftauchen.

Eine Ausnahme bilden hier vielleicht Lehrbücher über Weltmusik, deren Interpretation schon allein durch den Geist und die Lebensart der Ausführenden nicht immer in Wort und Bild dargestellt werden kann. Somit ist das wirklich brasilianische, kubanische oder afrikanische Rhythmuskonzept in Büchern nur schwerlich zu finden. Dennoch gibt es hier durchaus empfehlenswerte Literatur, die mit einer Sensibilität für die Dinge, die nicht zwischen den Noten stehen auch durch ein Buch in den Grundformen erarbeitet werden kann – meiner Ansicht nach nur begleitet durch einen kompetenten Lehrer.

Eine weitere Komponente, die eine Wiederholung eines Themas rechtfertigt, ist die Sichtweise des Betrachters – hier des Autors. So ist es ausgesprochen lehrreich die Worte Peter Erskins über Musik in seinen Büchern zu lesen – oder die ausgesprochen weisen Essays von dem Multi-Perkussionisten Airto Moreira in dem Buch „Spitit of Percussion“ zu lesen.

Ich möchte mich natürlich hiermit nicht als über Alles erhaben darstellen; warum soll es nicht möglich sein, ein neues Lehrbuch mit tatsächlich bis dato noch nicht da gewesenem Inhalt schreiben? Bei Neu-Erscheinungen stelle ich jedoch so gut wie immer fest, dass das Buch im Grunde nichts wirklich Neues aufgreift, sondern Themen darstellt, die es an anderer Stelle schon lange gibt.

Der Online Shop – sowie die Blogs – auf dieser Seite, sind vielleicht in Teilen als „mein Buch“ zu verstehen – in sofern als dass ich hiermit eine Textsammlung und Kommentare über Bücher schreibe – ein Leitfaden über die von mir empfohlene und erprobte Literatur für Schlagzeug und darüber hinaus. Ich erhebe weder den Anspruch auf Vollständigkeit, noch möchte ich Kollegen und Autoren brüskieren, deren Werke hier nicht aufgeführt sind. Selbstverständlich ist die Auswahl auf diesem online Shop nicht mit der der großen Internet Anbieter der einschlägigen Sparte zu vergleichen – es ist gemeint als feine Auswahl der von uns am Drummers Institute und von mir ganz persönlich zum Teil seit Gründung im Jahre 1988 geprüften und angewandten Schlagzeugliteratur.